Firma gründen in Ungarn: Dein Guide für Österreicher

Lukas Wolff

Österreichische Unternehmer und Gründer blicken zunehmend nach Osten: Ungarn lockt mit einem der attraktivsten Steuersysteme der EU. Mit einem Körperschaftsteuersatz von nur 9 % und oft niedrigeren Betriebs- und Personalkosten bietet das Nachbarland einen klaren Wettbewerbsvorteil für dein Unternehmen.

Doch bevor du den Sprung wagst, stellen sich wichtige Fragen: Welche Rechtsform passt am besten? Wie navigierst du durch die Bürokratie? Und wie lässt sich das internationale Finanzmanagement – von der Einlage des Stammkapitals bis zu täglichen Zahlungen zwischen Ungarn und Österreich – effizient und günstig gestalten?

Dieser umfassende Leitfaden führt dich Schritt für Schritt durch alle rechtlichen, steuerlichen und organisatorischen Aspekte der Firmengründung in Ungarn. Erfahre, wie du häufige Fallstricke vermeidest und wie du mit Wise Business dein grenzüberschreitendes Geschäftskonto mühelos verwaltest. So konzentrierst du dich voll auf den Unternehmenserfolg, statt auf den Wechselkurs.

Businessaccount

Registriere dich jetzt!

Vor- und Nachteile einer Firmengründung in Ungarn

Um deine Entscheidungsgrundlage zu schaffen, beginnen wir mit dem Wesentlichen: Wir stellen die wichtigsten Vorteile den potenziellen Herausforderungen gegenüber.

Vorteile

Klarer Vorteil sind die Steuern! Ungarn punktet vor allem mit einem sehr günstigen Steuersatz. Die Körperschaftsteuer beträgt derzeit nur 9 % auf den Gewinn deines Unternehmens. Das ist einer der niedrigsten Sätze in der EU und kann einen deutlichen Unterschied machen. Ein weiterer Pluspunkt ist, dass der Gründungsprozess vergleichsweise einfach und schnell sein kann - in manchen Fällen ist eine Gesellschaftsgründung schon innerhalb von ein bis zwei Wochen möglich, abhängig davon, wie schnell du alle nötigen Unterlagen hast.

Auch sind Löhne und allgemeine Betriebskosten in vielen Regionen Ungarns günstiger als in Österreich. Machen wir es konkret: Zurzeit liegt der Durchschnitt der Arbeitskosten pro Stunde in Ungarn bei etwa €14,10 (für Unternehmen mit weniger als 10 Beschäftigten) im gesamten Wirtschaftszweig.1 Allein bei den Arbeitskosten siehst du schon potenzielle Einsparungen von über 50 %, wenn man von österreichischen Standardkosten ausgeht. Was die Lebenshaltungskosten in Ungarn angeht, sind diese deutlich niedriger als in Österreich.2 Das wirkt sich unter anderem auch auf Betriebskosten wie Miete, Büromiete, Nebenkosten, alltägliche Dienstleistungen aus. Also sinken auch die Fixkosten deiner Firma.

Nachteile

Auf der anderen Seite musst du aber auch mit gewissen Nachteilen rechnen. Die Buchhaltung und die rechtlichen Anforderungen sind in Ungarn nicht unbedingt leichter als anderswo; viele Regelungen zu lokalen Vorschriften, Berichten, Steuermeldungen und Compliance bestehen, und wenn die Firma wächst, können diese Anforderungen deutlich komplexer werden.3 So musst du lokal nach dem ungarischen Rechnungslegungsgesetz (Act C von 2000) und mit dem lokalen Kontenplan (Chart of Accounts) arbeiten, was sich in vielen Details von IFRS oder ausländischen Standards unterscheidet – z. B. bei Abschreibungen oder Rückstellungen. Jahresprüfung und Berichtspflichten sind komplex und die Fristen der Finanzberichte sind eng geregelt. Die Anforderungen an Dokumentenarchivierung, digitale Meldungen, Aufbewahrungsfristen und die Einhaltung amtlicher Formate sind ebenfalls streng – Fehler können zu Strafen oder Komplikationen führen. Es empfiehlt sich eventuell eine spezialisierte ungarische Beratungs-Agentur als Unterstützung zu beauftragen.

Ein anderer nicht zu unterschätzender Punkt ist das Währungsrisiko. Da die Währung in Ungarn der Forint (HUF) ist, können Wechselkursschwankungen gegenüber dem Euro deine Einnahmen oder Ausgaben beeinflussen – besonders dann, wenn du Einnahmen in Euro hast, Ausgaben aber in Forint. Planung und Absicherung sind also wichtig.

Schritt-für-Schritt-Anleitung: So gründest du deine Firma in Ungarn

Zuerst wählst du die passende Rechtsform für dein Vorhaben – in Ungarn stehen etwa die Kft. (GmbH-ähnlich), die Zrt. (geschlossene AG) oder auch eine Betriebsniederlassung (Branch) zur Verfügung. Anschließend suchst du einen eindeutigen Firmennamen, der den gesetzlichen Vorgaben entspricht und sich von bestehenden Unternehmen unterscheidet.

Als nächstes erstellst du den Gesellschaftsvertrag (Memorandum und Articles of Association), in dem du u.a. Name, Unternehmensgegenstand, Stammkapital, Rechte und Pflichten der Gesellschafter sowie den Geschäftsführer festlegst. Dieser Vertrag muss zwingend von einem ungarischen Rechtsanwalt gegengezeichnet werden — die Mitwirkung eines Anwalts ist gesetzlich vorgeschrieben.

Danach erfolgt die Einzahlung des Stammkapitals (ganz oder teilweise, je nach Rechtsform) oder alternativ die Einbringung von Sacheinlagen; im Fall einer Kft. wird das Kapital über die Ausgabe von Geschäftsanteilen geleistet. Parallel dazu wird der Antrag zur Eintragung beim zuständigen Gesellschaftsgericht (Company Court / Register Court) eingereicht.

Mit der Eintragung erhält das Unternehmen automatisch eine Steuernummer von der Steuerbehörde (NAV) und ggf. weitere Genehmigungen, die für den Geschäftsbetrieb notwendig sind. Sobald das Unternehmen rechtlich existiert, richtest du ein Buchhaltungssystem ein: du verpflichtest idealerweise einen Buchhalter oder Steuerberater, der die laufenden wirtschaftlichen Aktivitäten überwacht und sicherstellt, dass alle Finanzvorschriften eingehalten werden.

Wenn du Mitarbeiter einstellen willst, musst du zusätzlich sicherstellen, dass Arbeitsverträge, Lohnabrechnungen, Sozialversicherungsbeiträge und arbeitsrechtliche Vorschriften korrekt umgesetzt werden. Zudem empfiehlt es sich, juristischen und wirtschaftlichen Rat in Anspruch zu nehmen, damit du sicher stellst, dass alle lokalen und nationalen Anforderungen erfüllt sind, und die Gründung möglichst reibungslos abläuft.

Praktische Schritt für Schritt Übersicht

1) Rechtsform wählen. Für die meisten Gründer ist die Kft. (ungarische GmbH) die pragmatische Standardform. Sie braucht mindestens 3.000.000 HUF Stammkapital und bietet Haftungsbeschränkung. Alternativ kommen z. B. Zrt./Nyrt. (AG-Varianten) oder Personengesellschaften in Frage.4

2) Namen und Tätigkeit festlegen. Dein Firmenname muss eindeutig sein und die Rechtsform (z. B. „Kft.”) enthalten; eine Vorab-Prüfung im Handelsregister ist sinnvoll. Zugleich legst du deine Haupttätigkeit per TEÁOR-Code fest (seit 2025 „TEÁOR’25“, NACE-kompatibel). Weitere Nebentätigkeiten kannst du ebenfalls ergänzen.

3) Geschäftssitz (registered seat) bestimmen. Jede Firma braucht eine offizielle Geschäftsanschrift in Ungarn, für die Amtspost. Die Möglichkeit eines registered-seat/virtual-office-service ist ebenfalls möglich und wird viel und gern genutzt.5

4) Gründungsdokumente erstellen und unterschreiben. Satzung/Gründungsurkunde werden vorbereitet (zweisprachig ist üblich) und müssen von einer ungarischen Anwältin/einem Anwalt gegengezeichnet werden; die anwaltliche Representation ist gesetzlich vorgeschrieben. Die Einreichung läuft elektronisch.
5) Eintragung beim Registergericht & Steuer-/Umsatzsteuernummer. Nach Einreichung trägt das Registry Court die Firma ein. Gleichzeitig meldet das Gericht die Daten an die NAV (Steuerbehörde); die vergebene Steuernummer gilt auch als USt-ID.

6) Bankkonto eröffnen. Nach der Eintragung musst du ein ungarisches HUF-Geschäftskonto eröffnen; innerhalb von 8–15 Tagen. In der Regel muss der Geschäftsführer persönlich erscheinen (KYC-Prüfung) durch. Ausländische Konten sind möglich, müssen aber gemeldet werden – ein HUF-Konto in Ungarn bleibt trotzdem erforderlich (z. B. für Steuern/Gehälter).

7) Kammer und Gemeinde anmelden – binnen 15 Tagen nach Registergerichtseintrag meldest du dich bei der zuständigen Handelskammer an (jährlicher Kammerbeitrag). Zusätzlich braucht dein Unternehmen eine Anmeldung zur lokalen Gewerbesteuer (HIPA) bei der Gemeinde; der Satz beträgt bis zu 2 % des (vereinfacht) Nettoumsatzes, abhängig vom Standort.
8) Buchhaltung, Reporting & Pflichten aufsetzen – Jahresabschluss und laufende Meldungen richten sich nach dem ungarischen Rechnungslegungsgesetz (Act C von 2000); Unterlagen sind auf ungarisch zu führen. Ein lokales Accounting ist praktisch unverzichtbar; ab bestimmten Größen greifen Prüfungspflichten (audit-schwellen wurden 2025 teilweise angehoben).

Praxis-Tipp:

Lokale Profis beauftragen, da anwaltliche Mitwirkung ohnehin erforderlich ist und viele Schritte miteinander verzahnt sind, sparst du mit einer spezialisierten Gründungsagentur oder Kanzlei Zeit und Nerven. Aber Achtung, einige Full-Service-Agenturen verlangen für „alles aus einer Hand“ deutlich höhere Preise.

Kosten und Zeitmanagement:

Die offiziellen Registrierungsgebühren liegen oft nur bei ca. 150 € für eine Kft. Hinzukommen Anwalts- und Notarkosten, Dokumentübersetzungen u.ä., die zusammen oft €500 bis €2.000 oder mehr betragen.

Gesamtdauer von Start bis vollständiger Funktionsfähigkeit: bei idealem Ablauf oft 1 bis 2 Wochen, aber plane lieber mit etwas Puffer und kalkuliere 3 bis 4 Wochen ein

Finanz-Management: Das Geschäftskonto für deine ungarische Firma

Wenn du als Österreicher eine Firma in Ungarn betreibst, wirst du schnell merken, dass ein traditionelles österreichisches Bankkonto allein oft nicht reicht – und in vielen Fällen sogar unpraktisch ist. Warum? Weil ein heimisches Konto in Euro häufig mit Wechselkursaufschlägen, Verzögerungen und höheren Gebühren verbunden ist, wenn du Ausgaben in Forint (HUF) begleichen musst. Auch die Umrechnungskosten können deine Gewinnmarge beeinträchtigen, wenn du regelmäßig zwischen EUR und HUF hin und her transferierst.

Die Lösung: Wise Business für dein internationales Finanzmanagement.

Wise Business ist ideal zugeschnitten auf Unternehmen mit grenzüberschreitenden Zahlungsströmen. Wise ermöglicht dir, deine Finanzen zentral und effizient zu verwalten, ohne ständig zwischen verschiedenen Konten jonglieren zu müssen.

Vorteile von Wise Business für deine ungarische Firma

  • Multi-Währungs-Konto: Du kannst Guthaben in HUF, EUR und über 40+ weiteren Währungen halten.
  • Echter Wechselkurs: Wenn du z. B. von EUR auf HUF wechselst, nutzt Wise den echten Zwischenbankkurs (Mid-Market Rate) und das ganz ohne versteckte Aufschläge.
  • Schnelle Überweisungen: Du kannst Geld unkompliziert zwischen Währungen überweisen und so etwa dein Stammkapital effizient einzahlen oder Transfers zwischen Ungarn und Österreich reibungslos abwickeln.
  • Einfache Verwaltung aus Österreich: Du kannst dein Wise-Konto bequem online oder per App führen, sämtliche Umsätze, Wechsel und Kontostände in einem Dashboard sehen und so deine Finanzen zentral steuern.

Wise bietet außerdem lokale Kontodaten (z. B. EUR, USD, GBP etc.), Multi-User und Rollenverwaltung, Integration von Buchhaltungsprogrammen, Debitkarten für Teammitglieder (und dabei Limits setzen), du kannst mehrere Überweisungen gleichzeitig ausführen (Batch-Transfers) und vieles mehr.

💡 Jetzt starten: Wise Business Konto eröffnen und bei deinen internationalen Zahlungen bares Geld sparen.

Registriere dich jetzt!
 

Steuern in Ungarn: Was du wissen musst

In Ungarn gelten für Unternehmen einige zentrale Steuern, die du kennen solltest, um dein Geschäftsmodell richtig zu planen und Überraschungen zu vermeiden.

Körperschaftsteuer (Corporate Income Tax, CIT):

Diese liegt in Ungarn fix bei 9 % auf den steuerpflichtigen Gewinn – damit gehört Ungarn zu den attraktivsten Standorten in der EU in puncto Unternehmenssteuern. Es gibt zudem eine Mindeststeuerbasis: wenn dein Gewinn unter einem bestimmten Schwellenwert liegt, kann eine Mindestbesteuerung auf Basis von 2 % der Umsätze greifen – du kannst aber unter bestimmten Bedingungen eine Erklärung abgeben, um das zu vermeiden.6

Mehrwertsteuer (Umsatzsteuer, ÁFA):

Der allgemeine Steuersatz liegt bei 27 %, was zu den höchsten Standardsteuersätzen in der EU zählt. Für bestimmte Produkte und Dienstleistungen gelten ermäßigte Sätze von 18 % (z. B. bestimmte Milchprodukte, Kulturleistungen) oder sogar 5 % (z. B. neue Wohnimmobilien, bestimmte Arzneimittel, Bücher).

Kommunalsteuer / Lokale Geschäftssteuer (Local Business Tax, oft „municipality tax“) / HIPA:

Auf Gemeindeebene kann eine zusätzliche Steuer auf den Umsatz des Unternehmens erhoben werden, typischerweise bis zu 2 % des bereinigten Nettoumsatzes. Diese Steuer ist von Gemeinde zu Gemeinde unterschiedlich und wird häufig als abzugsfähig von der Körperschaftsteuer behandelt.

Fazit & Empfehlung

Eine Firmengründung in Ungarn bringt echte Chancen – niedrige Körperschaftsteuer, geringere Betriebskosten, strategische Nähe zu Österreich und flexiblen Marktzugang. Wenn du gleichzeitig eine smarte Finanzstrategie wählst und Wechselkurs-Risiken sowie bürokratische Anforderungen im Blick hast, kann sich das Geschäft noch mehr lohnen.

Und genau hier kommt Wise Business ins Spiel: als kostengünstige, effiziente Lösung für dein internationales Finanzmanagement eröffnet Wise dir die Freiheit, Geld in mehreren Währungen zu halten, zu wechseln und Überweisungen mit echten Wechselkursen, ohne versteckte Aufschläge, durchzuführen. Mit Wise kannst du Zahlungen einfach aus Österreich steuern.

Wenn du mit deiner internationalen Expansion durchstarten willst, dann eröffne ein Wise Business-Konto. Nutze den Vorteil günstiger Wechselkurse, das halten verschiedener Währungen, keiner vortlaufenden Gebühren und klaren Strukturen – und setze dein Unternehmen auf Wachstumskurs. Viel Erfolg!

signup


Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Wie hoch ist die Körperschaftsteuer in Ungarn?

Der Körperschaftsteuersatz in Ungarn beträgt flat 9 % auf den steuerpflichtigen Gewinn.Zusätzlich existiert eine Mindeststeuerbasis: wenn dein Gewinn (oder die reguläre Steuerbemessungsgrundlage) unter einem Schwellenwert liegt, kann eine Mindeststeuer auf Basis von 2 % des Umsatzes greifen.

H3: Brauche ich einen Wohnsitz in Ungarn, um eine Firma zu gründen?

Nein, du benötigst keinen Wohnsitz in Ungarn, um dort eine Firma zu gründen. Es ist allerdings gesetzlich vorgeschrieben, dass das Unternehmen einen geschäftlichen Sitz (registered office) in Ungarn hat, und viele Gründer nutzen dafür Dienste wie virtuelle Büros oder Agenturen. Eigentümer oder Geschäftsführer können außerhalb Ungarns wohnen und dennoch die Firma führen.

H3: Wie lange dauert der Gründungsprozess?

Der Gründungsprozess in Ungarn kann typischerweise 1 bis 2 Wochen dauern, vorausgesetzt, alle nötigen Unterlagen sind korrekt und vollständig.Etwas Puffer ist allerdings zu empfehlen, da viele Schritte miteinander verzahnt sind und es immer mal zu Unregelmäßigkeiten kommen kann.


Quellen

  1. Eurostat, Hourly labour costs, 25.09.2025

  2. Lebenskostenvergleich Ungarn-Österreich, 25.09.2025

  3. Buchhaltung in Ungarn: Accounting in Hungary: The most important facts you need to know,25.09.2025

  4. Ecovis, How to Start Business in Hungary, 25.09.2025

  5. Bird and Bird, Doing Business in Hungary, 25.09.2025

  6. pwc, Corporate - Taxes on corporate income, 25.09.2025


*Bitte siehe dir unsere Nutzungsbedingungen und die Produktverfügbarkeit für deine Region an oder besuche die Wise-Gebührenseite für die aktuellsten Informationen zu Preisen und Gebühren.

Die in dieser Publikation enthaltenen Informationen stellen keine rechtlichen, steuerlichen oder sonstigen professionellen Beratungsfunktionen seitens Wise Payments Limited oder mit Wise verbundenen Unternehmen dar. Die Publikation ist nicht als Ersatz für die Einholung einer Steuerberatung durch einen Wirtschaftsprüfer oder Steueranwalt gedacht.

Wir geben keine Zusicherungen, Gewährleistungen oder Garantien, dass die in dieser Publikation enthaltenen Inhalte korrekt, vollständig oder aktuell sind.

Geld ohne Grenzen

Erfahre mehr

Tipps, News und Updates für deine Region